Du bist hier: Projekte » Ghana Reisetagebuch » Tagesbericht Mittwoch, 15.8.2001
Der Tag beginnt. Kann man von Routine sprechen? Nein! Für heute ist zwar nichts Spezielles geplant,
trotzdem ist bis jetzt jeder Tag für mich besonders und vor allem viel zu kurz gewesen. Es ist
schon erstaunlich, um wieviel schneller die Zeit hier zu vergehen scheint. Langeweile kenne ich nur
noch als ein altes deutsches Märchen. Also, zuerst Tanzen: wie immer ein guter Einstieg, um wach zu
werden und gute Laune zu bekommen. Endlich gelingt es uns auch, den ersten Tanz abzuschließen. Dabei
fällt mir auf, daß unsere Gruppe sich von der Grippe langsam wieder befreit hat. Immer mehr Leute
nehmen an den eigentlichen Aktivitäten teil und trennen sich von den ewigen Klogängen.
Danach Frühstück und Trommelkurs. Yeah, auf zum Mittag. Flugs, der Tag ist schon fast vorbei. Den
Nachmittag kann sich dann jeder frei gestalten. Einige pilgern zum Strand oder verbringen die Zeit
faul im Sessel, um Kräfte zu sammeln. Ich selbst schließe mich einer achtköpfigen Gruppe an, die
das Dorf Nyanyano erkunden und dabei einige Einkäufe, meist Zigaretten, erledigen will.
Eco führt uns über die belebten Pfade, die uns vorbei an Hütten, lachenden Kindern, Ziegen, Müll,
Fischöfen und wieder Müll führen. Der Geruch ist mir schon vertraut, ebenso die Bilder, so gelingt
es mir endlich, alles wirklich, mit etwas mehr Abstand zu sehen. Vorher erschien mir alles immer
surreal, da ich alle Eindrücke dieser fremden Welt nicht verarbeiten konnte. Ein wenig hektisch wie
immer, der eine will hier hin, der andere ist gerade kurz weg, lauter dunkle Augen, die auf uns
ruhen und Stimmen, die uns bewegen. Schließlich kommen wir zum Hafen. Für mich das erste Mal, daß
ich die traumhafte Bucht, die riesigen spröden Boote und das rege Treiben von nahem sehe. Wir
machen eine kurze Rast, und Eco erzählt uns ein wenig von den Fischern. Mir scheint es, daß das
ganze Dorf sich von Fisch ernährt. Auch die Luft verstärkt diesen Eindruck. Wir kehren schließlich
zu unserem Lager zurück und freuen uns schon auf das Abendbrot. Also, lecker, lecker, superlecker.
Ich esse besser und mehr als zu Hause in der WG in Berlin mit Selbstverpflegung. Tja, schöner Tag,
schon vorbei? Besser, wir belassen es hierbei und gehen früh ins Bett, denn morgen heißt es früh
aufstehen, wir wollen zum Ghana National Park fahren.
So, liebe Gruppe, das war's von mir, schön, bei euch und mit euch hier zu sein.
Stephan
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