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Basiserklärung der Wehrdiensttotalverweigerung (2003)

Vorläufige Basiserklärung des Freundeskreises der Wehrdiensttotalverweigerer Neuruppin

Armeen sind die weltweit größten Männerzuchtanstalten und Männerbünde. Der Besitzanspruch des Staates an einen jeden von uns wird in der vollen Schärfe dann sichtbar, wenn es um die Auswahl unserer Körper auf Tauglichkeit als Krieger (Soldaten) geht. Deutschland ist Mitglied der NATO. Ein Ersatz im so genannten Verteidigungsfall ist vorgesehen. Die politische Struktur in Sachen Militär ist alles andere als demokratisch. Politiker konnten in jüngster Vergangenheit nicht verhindern, dass Waffen exportiert werden, obwohl davon auszugehen ist, dass es die meisten wußten. Das Schauspiel der millitärischen Konflikte ist absurd. Erst werden Waffen verkauft, dann erhebt sich ein Diktator. Und zu guter letzt werden Soldaten im Namen des Friedens eingesetzt. Die Zivilbevölkerung wird verschont, soweit es geht. Nur ihre Lebensgrundlagen werden vernichtet. Die Sieger kehren heim.Das ökologische System stirbt langsam.
Die Wahrheit aber ist, Rüstung tötet ohne einen einzigen Schuß. Die Wahrheit aber ist, dass die Anwendung millitärischer Gewalt keine Politik mehr sein darf. Reden ist besser als schießen. Es streben die Kleinen. Die Großen bleiben, tauchen unter, der nächste Tyrann wird geboren.
Die Wahrheit aber ist, die Menschen in Deutschland sind laut Grundgesetz noch immer zum Wehrdienst zwangsweise verpflichtet.Es ist an der Zeit, eine echte Alternative zum Wehrdienst zu schaffen.Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst) als Ersatz ist keine Alternative. Zivildienst (lästige Alternative - laut Bundesverfassungsgericht) leisten heißt, die Existenzberechtigung der Wehrpflicht anzuerkennen. Zivildienst ist Waffenlose Erfüllung der Wehrpflicht. Wenn das Gewissen derer die "NEIN" zur Waffe sagen, geprüft werden muß, dann muß erst recht geprüft werden, wer mit der Waffe sein Gewissen verpflichten darf. Wir treten für einen freiwilligen sozialen Friedensdienst außerhalb der millitärischen Strukturen ein.Friedliches Miteinander, gewaltfreies Miteinander und Erziehung zum Frieden sind wichtiger als Abschreckung. Man hat uns lange genug verordnet, Krieg zulernen. Wir wollen endlich den Frieden einüben. Die Armeen sind in ihrer Struktur überflüssig. Das Feindblid ist untauglich. Die Grenzen in Europa werden abgebaut.Politiker sprechen vom europäischen Haus.Deutschland ohne Militär wäre der beste Beitrag für eine Welt ohne Hunger und ohne Rüstung.
Die Totalverweigerung ist unsere einzigste Antwort in Deutschland. Keiner darf mehr zum Soldatendienst verpflichtet werden. Das Zwangsverhältnis Wehrpflicht ist grundsätzlich der Inbegriff der Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes. Wir wollen informieren über die Möglichkeiten, Widerstand zu leisten und miteinander an Modellen arbeiten, die dem Frieden dienen.
Wir wollen uns mit all denen solidarisch erklären, die Totalverweigerern und einander auf diesem Weg beistehen.
Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand Pflicht!

Neuruppin, den 2 April 1991

Kontaktadressen: Eckhard Häßler, Rudolfbreitscheidstr. 38, 16816 Neuruppin


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