Du bist hier: Projekte » Ghana Reisetagebuch » Tagesbericht Donnerstag, 23.8.2001
Der letzte Donnerstag in Ghana begann wie alle anderen Tage auch mit dem Versuch, um 6.30
aufzustehen. Den meisten gelang dies auch, doch so manch einer hatte seine Schwierigkeiten damit.
Ich hatte es geschafft, daß ich gegen 7.00 in Gedanken für das Tanzen mit Salina wach war, die
Erwärmung würde dann den Rest tun. Doch wo war Salina??? Hatte sie auch eine Magen-Darm-Grippe
erwischt? Na gut, tanzen können wir auch ohne sie, da war dann aber Atissu, der seine Sache auch
ziemlich gut machte. Na ja, es war ein bißchen anstrengender, aber wir haben es dann auch gut
geschafft. Nach dem Tanzunterricht durften wir uns dann stärken, um schließlich nach Accra zu
fahren. Juhu, einkaufen!!! Doch vorerst mußten wir eine zweistündige Fahrt in einem ungewohnt engen
Bus hinter uns bringen. Die Fahrt kam mir lang vor, meinem Po auch! Das Einkaufen ließ mich aber
meinen schmerzenden Hintern schnell vergessen. Es gab so viele tolle Sachen zu sehen, daß ich gar
nicht wußte, wo ich zuerst hinschauen sollte. Überall waren kleine Buden nebeneinander gequetscht,
in denen viele schöne Masken, Skulpturen, Ketten und andere schöne Dinge verkauft wurden. Man wurde
von allen Seiten angesprochen, man solle doch mal in den Laden kommen und gucken, sie machen einem
auch einen guten Preis. Ich wurde noch nie von so vielen wildfremden Menschen gefragt, wie es mir
ginge. Überhaupt war dort so ein Trubel, daß ich anfangs gar keine Lust mehr zum Einkaufen hatte.
Überall schöne Sachen, was mein Geldbeutelchen gar nicht lustig fand. Es war auch nichts so teuer,
wie es schien, wenn man denn ordentlich handelte. Handeln, eine schöne Sache!
Nach diesem Einkaufserlebnis fuhren wir, ganz schön geschafft, noch mal ins Waisenhaus, in dem wir
schon mal waren. Die Kinder zeigten uns mit ihren Tänzen wieder einmal, wie steif wir Deutschen doch
eigentlich sind. Und auch singen konnten sie ziemlich gut. Wir versuchten dann ganz spontan,
gemeinsam etwas zu singen und mit ihnen ein paar Spiele zu machen.
Schließlich fuhren wir zum Straßengottesdienst. Straßengottesdienst, was ist das? Ein Gottesdienst
auf der Straße? Gibt es denn so etwas? Natürlich! Es war wirklich bewundernswert. Die Menschen, die
beim Gottesdienst waren, haben bestimmt kein leichtes Leben ...
Ziemlich schwer, Eindrücke und Erlebnisse schriftlich für alle festzuhalten. Wir haben so viel
erlebt, gesehen und gemacht. Hier sind nur Bruchstücke aufgelistet. Für mich persönlich gesehen war
es einfach nur fantastisch. Krankheit und Unwohlsein machen meine Begeisterung nicht schwächer, die
ich für dieses Land empfinde. Es wird mit Sicherheit ein zweites Mal geben, auf jeden Fall für mich.
... Straßengottesdienst: Sobald gegen 19.00 die Stände auf den Straßen schließen, kommen die
Obdachlosen und schlagen ihr Lager auf. Die ?Wohlhabenderen? unter ihnen haben Kartoffelsäcke, aus
denen sie sich Zelte bauen, andere nur Pappkartons, Decken oder Lumpenreste.
Einmal in der Woche kommen sie zusammen und machen einen Straßengottesdienst, und wir durften
dabeisein. Nach Singsang und Tanz entschlossen wir uns spontan, mit der Gitarre etwas für sie zu
machen, und ich muß sagen, die Masse tobte. Von ?Kumbaya, my Lord? bis zu ?Wenn du glücklich bist?
war einiges dabei. Wir lachten und tanzten gemeinsam, und sogar ein Mann im Rollstuhl kroch auf
Händen und Hüften auf dem Boden im Rhythmus dazu. Es war einfach toll!!!
Henrike
|