Logo Café Hinterhof
evangelisches Jugendzentrum
Logo

Du bist hier: Projekte » Ghana Reisetagebuch » Tagesbericht

Mittwoch, 22.8.2001

Vorerst ein ganz normaler Tag, dennoch ist jeder Tag anders. An diesem Tag ging es wie üblich erst einmal mit Aufwachen, Tanzen und Frühstück in den Vormittag. Danach folgte der Trommelunterricht. Die Gruppen wurden neuen Lehrern und Orten zugeteilt. Ich bin in der Gruppe C, unser neuer Lehrer ist Samuel, er versprach wie in den anderen Gruppen auch, wir bekämen Schokolade, wenn wir uns Mühe gäben.

Nach dem Trommeln fanden sich die Leute ein zum Mittagessen, dabei kam es zu lustigen Gesprächen, und es wurden zwei Rastalocken gefilzt, was bei den betreffenden Personen keinesfalls schlecht aussah.

Später gab es noch Gedanken zu der Krankheit, die so hartnäckig kursierte: die Vermutungen reichten von Bazillen über Salmonellen bis zur Grippe. Ein Gedanke, der gar nicht so fern lag: Christine war als erste krank, ihr Freund in Deutschland auch, etwa zur gleichen Zeit mit den selben Symptomen. Ja, ja, die Deutschen bringen sich alles mit, sogar die eigene Epidemie. Einige sind am Nachmittag baden gefahren. Es war wohl sehr abenteuerlich, jedenfalls sprachen sie von der Strömung. Carla, die eigentlich nicht baden wollte, war völlig naß, als sie zurückkamen. Sie stand irgendwo, um Muscheln abzuspülen, und dann hat sie wohl eine Welle erwischt. Ich glaube, es war gerade Flut, jedenfalls waren sie sehr begeistert. Vor dem Abendbrot noch ein paar Spiele und Gespräche, dann ist es, eine halbe Stunde früher als sonst, endlich soweit: der übliche Kampf um köstlichste Nahrung, Futterneid und die nun schon alltägliche Diskussion über die gerechte Verteilung. Dann plötzlich hört man Trommeln, die Leute finden sich langsam ein, und drei Damen fangen an zu tanzen. Es ist der Moonlight-Story-Telling-Abend. Im Schein der Petroleumlampen kündigt Auntie Matie an, daß die Alten uns heute einige typisch afrikanische Märchen erzählen. Ein Mann in traditioneller Tracht, mit Brille, setzt sich auf den Stuhl und beginnt: ?Once upon a time...? Er hat eine tolle Stimme, später erfahren wir, daß er früher ein bekannter ghanaischer Sportkommentator war. Die Geschichten über Ananse, die Spinne, den Affen und den Hai, Ananse und die Fliege werden immer wieder von Gesang und Tanz unterbrochen. Mit Augenzwinkern merkt Auntie Matie an, daß das Story-Telling die afrikanische Methode der Schwangerschaftsverhütung sei, in diesen Nächten hatten die Leute keine Zeit, miteinander in die Betten zu kriechen...
Normen


Info-Plakate