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Visiting Kakum National Park und Elmina
Andiesem Tag hieß es für uns um 5.30 Uhr aufstehen. Schnell was zum Frühstück hinunterschlingen und
ab in den Bus. Fotoapparate nicht vergessen. Irrtümlicherweise dachte die Küche, daß wir erst um
7.00 und nicht um 6.30 losfahren. Also wurde in Rekordzeit schnell das Mittagessen gebrutzelt, so
daß wir schließlich gegen 6.45 abfuhren Richtung Kakum National Park. Unsere kreativen
Gesangseinlagen verkürzten die ca. 2 ?-stündige Fahrt in einem Bus, der für ghanaische Verhältnisse
ein Luxusmodell war. Dort angekommen wurden wir einem Führer zugeteilt, Robert, der mit uns den
Waldlehrpfad entlangmarschieren sollte. Der erste Gedanke war: Boah! Regenwald! Und die
Fotoapparate kamen gleich zum Einsatz. Er blieb vor ganz unscheinbaren Bäumen stehen und erklärte,
wie groß ihre Bedeutung für die Natur ist. Er zeigte uns Termitenhügel und erklärte, daß viele
Politiker sich vom Termitenstaat etwas abgeguckt haben (hat er uns ausführlich erklärt: Aufbau, was
tun ohne Königin...) Interessant war auch der ?Elefantenkammbaum?, der in Wirklichkeit schwarzes
Ebenholz war (300 Jahre alt). Dieser Baum wird so genannt, weil sich die Elefanten nur zu gern den
Rücken daran schuppern. Bevor er uns überhaupt in den Wald ließ, wurden wir erst einmal belehrt:
nicht an die Bäume lehnen wegen der Insekten, die uns da befallen könnten, an keinen Ästen
festhalten, es könnten nämlich Schlangen sein, keine Tiergeräusche nachmachen, um eventuell wilde
Tiere anzulocken und auch sonst nicht schreien. Und die Sache mit dem Müll im Wald entsorgen hat er
glatt vergessen. Nach ca. einer halben Stunde Lehrpfad kamen wir dann zu den Hängebrücken in den
Baumkronen, 40 Meter über dem Boden. Einige hatten ganz schön mit sich zu kämpfen, denn die haben
fürchterlich gewackelt und die Höhe sollte man nicht unterschätzen, wenn man da oben steht.
So ging's dann von Baumplattform zu Plattform, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Mir haben ganz schön die Knie geschlottert. Zur Belohnung, weil wir so mutig waren, hat Uli ?ne
Runde Bonbons spendiert. Dann wurde uns doch tatsächlich ein bißchen Tarzanfeeling vermittelt:
Robert schnappte sich eine Liane, nahm Anlauf und schwang sich durch die Lüfte. Haben wir natürlich
gleich mal selbst ausprobiert. Zum Mittagessen gab es dann Pie und Omlett, danach wurde der
Souvenirshop gestürmt. Allgemeines zum Park: Es ist der jüngste Nationalpark Ghanas, umfaßt 350
Quadratkilometer, dort leben u.a. seltene Affenarten und 200 Elefanten und es gibt natürlich
unendlich viele Pflanzen.
Wir alle wollten die Elefanten sehen oder zumindest ein, zwei Affen, aber da war nichts zu machen.
Schade!
Dann ging's weiter mit dem Bus nach Elmina, wo wir eine von den Portugiesen aufgebaute und später
von Holländern eroberte Sklavenburg besichtigten. Uns wurde erklärt, daß man die Sklaven fast
aushungerte, um die Starken von den Schwachen zu trennen, und daß ca. 80% der Sklaven schon in der
Burg starben, bevor sie auf die Schiffe verladen wurden. Dort starben dann noch einmal etwa 75%
während des Transportes, die Schiffe wurden von Haien begleitet.
Schon in der Festung wurden die Sklaven gehalten wie die Tiere, wenn die Offiziere und der
Gouverneur Lust hatten, ließen sie sich die hübschesten von den weiblichen Sklaven bringen. Wurden
diese schwanger, erhielten sie ihre Freiheit wieder. Eine sehr interessante Führung! Aus dem
Hinterland Ghanas wurden Sklaven an die Küste geschafft, dabei halfen den Europäern verfeindete
Stämme, indem sie einfach ihre Gefangenen auslieferten und somit noch ein Geschäft machten. Nach
der Besichtigung hatten wir noch eine halbe Stunde, um uns in Elmina umzuschauen, dann ging es
wieder in den Bus und ab nach Nyanyano.
Tine
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