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Jugendarbeit (CafeHinterhof)
Woran glaube ich eigentlich?
Stadtjugendwart: Eckhard Häßler
Diese Frage stellte ein Jugendlicher, der für die Jugendseite
der MAZ unter der Überschrift "eff versucht zu glauben" bei uns im
Jugendzentrum nachfragte. Das fand ich sehr spannend, sagte spontan
die Mitarbeit der Jungen Gemeinde zu und war am Anfang eher überrascht
wie wenig Jugendliche konkret etwas zu ihrem Glauben sagen können.
Der Prozess der dadurch in Gang kam war wiederum interessant. Ist doch
der Glaube an Gott auch etwas was sich durch die Jahrhunderte geändert
hat in seiner Sprache und Vorstellung. Haben wir heute das
Glaubensbekenntnis auf der einen Seite, muss der Glaube an Gott auf
der anderen Seite immer wieder neu formuliert werden können und dürfen,
um anderen Menschen etwas von Gott und sich selbst verständlich
nachvollziehbar erzählen zu können. Und keiner hat ja Gott damit fest
in seiner Tasche. Sind wir Christen nicht oft in Gefahr neu Gott
einzusperren in unseren Worten? Im Glauben an Gott ist immer auch ein
Stück Suche. Ein entstandener Text aus der Sicht eines Jugendlichen
möchte ich hier gerne mit abdrucken.
&Auf der Suche. An das Gute im Menschen kann man immer glauben. An was
glaube ich eigentlich? Diese Frage stellt sich früher oder später
jeder einmal und findet für sich eine sinnvolle Antwort oder ist
vielleicht sein ganzes Leben auf der Suche nach ihr.
Heute ist das gar nicht so einfach, seinen Glauben zu finden, denn man
ist sehr vielen Einflüssen, Meinungen, Ansichten, Werten und
Moralvorstellungen ausgesetzt, an die man glauben oder eben nicht
glauben kann. Es gibt so viele Götter auf dieser Welt. Für die einen
sind es Medien, Politik, Geld und für die Anderen, Jesus, Mohammed,
der Papst oder Gott.
Jeder glaubt an etwas anderes, aber es geht ja hier um mich. Ich bin
noch auf der Suche und kann nicht eindeutig sagen, an was, wen oder
wie ich glaube.
Aber einige Dinge und Werte, an die ich glaube, sind mir jetzt schon
in meinen 18 Jahren wichtig geworden. Da wäre die Höflichkeit und der
Respekt anderen gegenüber, Optimismus,
Gemeinschaft, Vertrauen und eine sehr wichtige Sache, die Liebe. Sie
ist zwar nicht immer einfach, aber wunderschön.
Der Glaube an das Gute im Menschen wird immer wieder neu belebt. Und
ich habe durch Dinge, die mir wichtig sind und an die ich glaube,
Hoffnung, dass die Welt doch nicht so schlecht ist, wie einige
Menschen immer wieder tun. Jesus wird mir auch langsam, aber sicher
wichtiger. Nicht unbedingt seine Person, denn von Personenkult nehme
ich Abstand, sondern mehr seine Ideen wie zum Beispiel die Bergpredigt
(Matthäus 55-7) Die sollte jeder mal aufmerksam lesen und versuchen zu
verstehen.
Ich mach mich mal weiter auf die Suche, hab ja noch viel Zeit in
meinem Leben und wünsche denen, die immer noch suchen, viel Glück.
Ach ja, nicht suchen, sondern finden. Man braucht nur seine Augen
offen zu halten und nicht am Wichtigsten vorbeizurennen!"
(Johannes Schroeter)
Ich glaube
Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit liegt bei so und soviel Prozent, es hat noch immer den Anschein dass
der Glaube etwas damit zu tun hat, dass es eben alles nicht so fest, begründet
sachlich richtig ist. Für mich aber ist der Glaube konkret gebunden. An Jesus Christus, der
als Mensch gelebt hat, um uns Menschen wieder unsere Wurzeln finden zu lassen. Meine Wurzel ist
das Geschenk der Liebe. Nicht im Sinne von Sexualität, sondern von angenommen
und aufgehoben sein. Das schließt das Sexuelle nicht aus, meint aber erst einmal den gesamten
Menschen. Annahme. Da ist eine Tür, da ist ein Raum, da ist ein Gegenüber in meinem Leben das fragt
nicht danach wie viel ich leiste, oder was ich denn alles kann oder was für ein cooler Typ ich bin,
wie viele Frauen ich haben kann oder welche Beziehungen ich zu wem habe. Dieses Gegenüber, dieses
Du in meinem Leben ist Gott. Ich habe eine grundsätzliche Beziehung zu ihm, weil ich weiß, erfahren
habe Er sagt Ja zu mir. Wie viele Dinge auch im Leben sind, die Bedeutung haben, die mich einnehmen,
erfreuen, belasten, traurig machen, mich verändern, mich bedrohen. Er sagt ja zu mir und ich sage ja
zu ihm.
Seit ich geboren bin, weiß ich von meinem Tod. Ich glaube an die Auferstehung der Toten. Ich weiß
nicht wie das funktioniert. Aber ich weiß es gibt mehr als nur die Kiste, das aus. Was hat das Leben
für einen Sinn, wenn es am Ende nichts mehr gibt ? Ich glaube mit diesem Zeugnis, das Gott Anfang und
Ende ist, dass die Definition des Lebens eben nicht an meinen Grenzen halt macht. Es gibt Gott, das
glaube ich. Er und der Glaube hat mein Leben verändert. Ich habe erfahren mit Schwächen umzugehen.
Ich habe gelernt dass der Glaube mich verändert. Ich bin in der Lage mich zu ändern. Fehler
einzugestehen, auf andere Menschen zuzugehen, trotz Atombomben eine Hoffnung zu haben, trotz
der Zerstörung der Welt durch den Menschen Wege zu suchen dies aufzuhalten. Ich glaube das jeder
Mensch das Recht auf Veränderung hat. Ich glaube das der Glaube kein Dogma, nicht fertiges,
festes ist. Er ist Ausdruck meiner Beziehung zu Gott. Und diese Beziehung ist entstanden durch
die Liebe Gottes an uns Menschen. Ich habe nichts dazu getan. Ich habe diese Tatsache angenommen.
Dieser Glaube hat mich verändert. Frei gemacht. Ich bin nicht mehr auf das Haben fixiert. Glaube
lebt in der Verantwortung zu dieser Welt und nicht in einem Jenseits. Ich glaube heißt nicht ich
bin besser, aber ich bin berührt von einem Licht, was nicht von mir selbst ausgeht und kann nun
selbst ein Teil des Lichtes werden. Glaube kann Berge versetzen.
Glaube ist ein Fels. Glaube ist das was bleibt neben der Hoffnung und der Liebe. Ich glaube
das ist ein Geschenk des Lebens. Ich glaube nicht an die Börse. Ich glaube nicht an Geld. Ich
glaube nicht an das Militär. Ich glaube nicht an den Tod. Ich glaube nicht an den Teufel. Ich
glaube nicht an das Wetter. Ich glaube nicht an Katastrophen. Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann.
Ich glaube an Dich und an mich und das Gott in einem jeden Menschen wohnt. Nur einige wissen
es noch nicht, oder wollen es nicht wahr haben, die glauben eben an sich selbst und machen sich
selbst zu Gott.
Eckhard Häßler |