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"Ein Schauplatz der Geschichte" -
Der Friedhof Neuruppin
Hintergründe
Der Neuruppiner Friedhof ein Ort an dem Geschichte sichtbar wird. Es sind nicht nur die Gräber, die
seit der Eröffnung des Friedhofes um 1854 an Vergangenes erinnern. Seit wenigen Jahren stehen
sechs, von dem Bildhauer Wieland Schmiedel aus Crivitz geschaffene "Denkzeichen" an den Stellen
des Friedehofes, wo Opfer von Krieg und Gewalt begraben liegen, finanziert aus Spenden und
öffentlichen Mitteln. Wieland Schmiedels Gesamtprojekt für den Friedhof über den Friedhof enthielt
ein weiteres Zeichen, dessen Realisierung nur durch viel persönliches Engagement verschiedenster
Menschen nicht zuletzt auch Jugendlicher im Jahre 2001 möglich wurde.
Nichts in der Stadt Neuruppin
erinnerte an die vertriebenen und ermordeten Bürger jüdischen Glaubens. Gerade ihr Leiden darf aber
nicht totgeschwiegen werden. Wieland Schmiedel und Norbert Arndt, Friedhofsverwalter lernten sich
Anfang der 90'Jahre auf dem Friedhof Neuruppin kennen. Gemeinsames Anliegen ist beiden, die Leiden
der Opfer von Krieg und Gewalt vor dem Vergessen zu bewahren, Zeichen der Mahnung und Erinnerung,
Zeichen für Verantwortung zu setzen. Angesichts der völlig verwahrlosten Kriegsgräber entstand
daraus die Idee für ein geschlossenes Projekt zur Gestaltung dieser Gräber und Friedhofsteile und
wurde schließlich schrittweise über Jahre verwirklicht. Wir laden Sie zu einem Besuch auf dem
Friedhof ein, nehmen Sie sich Zeit für eine Zeit der Stille und Besinnung.
Wegplatten und zerschlagene Platte

Kennzeichnen den Ort, an dem Soldaten des 1.-und 2. Weltkrieges und 77 Opfer des Todesmarsches
vom KZ Sachsenhausen in Richtung Schwerin (21.04-3.05. 1945)begraben liegen. In den Platten sieht
man die Umrisse mehrerer Menschen, die zum Teil in der Erde liegen, als ob sie achtlos verschart
oder einfach liegen gelassen wurden als sie beim Todesmarsch umgekommen sind.
8 Schriftblöcke
mit Namen von Opfern der beiden Luftangriffe auf Neuruppin am 10. und 20. April 1945. In
unmittelbarer Nähe dieser Blöcke finden sich die Reste der Massengräber dieser Opfer. Die Blöcke
lassen dadurch, dass sie wie zufällig im Schutt liegen, die Erschütterungen der Explosionen erahnen.
Für die mehr als 500 Opfer stehen stellvertretend 130 Namen.
4 Schriftblöcke auf Schienen
Gräberfeld der Flüchtlinge Auf den Steinen stehen die Namen der Flüchtlinge. Die Steine könnten
stellvertretend für einen Flüchtlingszug sein. Es sind nur Teilstücke von Schienen, um zu
verdeutlichen, dass die ca. 320 Flüchtlinge nicht mehr zurück können aber auch nicht wissen wo sie
hin sollen.
Die Mutter
Gräberfeld der Kinder
Im Gesichtsausdruck der Mutter erkennt man Verzweiflung und Trauer. Sie hält dort Wache über ihr totes Kind Durch den Tod ihres Kindes hat sie keinen Lebenswillen mehr.
Rechts und links der Mutter liegen je zwei Blöcke, auf denen die Namen der dort begrabenen Kinder stehen.
Einige der Kinder sind identitätslos. Von diesen wurden nur die Merkmale in die Steine gemeißelt, z.B.: "russisches Kind", "Kind im braunen Sarg". Insgesamt sind hier ca. 200 Kinder begraben.
"Pieta"
Das Bild der trauernden Maria, die den toten Christus im Schoß hält. Hier liegen
Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges und russische Soldaten des ersten Weltkrieges, die während
der Nazizeit an dieser Stelle in ein Massengrab umgebettet wurden. Ihre kreisförmig angeordneten
Grabsteine
kennzeichnen dieses Massengrab.
"Ausgeliefert"
Sechs Personen der siebenköpfigen Gruppe blicken nach vorne, während einer zur Seite schaut.
Dieser fühlt sich wahrscheinlich verraten, weil er in diesem Land zur Zeit der Judenverfolgung
keinem mehr trauen kann.
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